Alles über Maroni
Tradition belebt die Küche
Not macht bekanntlich erfinderisch. So bürgerten sich in der Sonnenstube geschmackvolle Kastaniengerichte wie Brote, Suppen, Polenta und Aufläufe ein, die mit dem Aufkommen von Mais und Kartoffeln in Vergessenheit gerieten. Die heutige Rückbesinnung auf Kultur und Tradition hat auch der Kastanie Auftrieb gegeben. Zudem liegt sie mit ihren inneren Werten ganz auf der Linie einer modernen, ausgewogenen Ernährung und bringt Originalität in den Alltag.
Brot der Armen
Lange bevor Mais und Kartoffeln zu Beginn des 19. Jahrhunderts die südlichen Alpentäler eroberten, gehörten die Kastanien zu den Grundnahrungsmitteln. Historische Dokumente belegen, dass Kastanienmehl bereits im 12. Jahrhundert auf den Märkten von Locarno und Bellinzona gehandelt wurde. Und in einer Luzerner Urkunde aus dem Jahre 1378 wird die Edelkastanie als zinspflichtig erwähnt.
Noch im letzten Jahrhundert hegten und pflegten die Bewohner im Tessin und Bergell die Kastanienbäume als Geschenk der Natur. Ihre gehaltvollen Früchte galten als Ersatz für das teure Getreide und sicherten im Winter das Überleben. Die Ernte dreier Bäume soll für die Ernährung einer Person gereicht haben.
Sorten und Qualitäten
Marroni sind nicht Kastanien!
Vielerorts wird kein Unterschied gemacht in der Bezeichnung zwischen Kastanien und Marroni - obwohl ein schon rein im Geschmack grosser herrscht.
Es gibt über 100 Sorten Edelkastanien. Die besten kommen nach wie vor aus Italien. Die zu den Nüssen gehörende Edelkastanie (und nicht einmal verwandt mit der Rosskastanie!) stammt aus Asien und hat sich mit den Römern über das ganze südliche Europa ausgebreitet.
Marroni sind rund. Kastanien dagegen sind flach, und spitz. Die Marroni zeichnet sich durch einen feineren Geschmack aus. Die bessere Qualität der Marroni-Sorte unterstreichend ist sicher auch die Bratzeit, die bei der flachen Kastanie länger dauert.
Saison der Marroni/Kastanien:
Die besten Kastanien-Sorten sind erhältlich von Ende September - Dezember
Die besten Marroni-Sorten sind erhältlich von Mitte Oktober - Ende März
Standardmässig führen und liefern wir die jeweiligen Saison-Bestsorten. Für weiterverarbeitende Grossproduzenten können wir jedoch auch günstigere Qualitäten anbieten.
Nährwerte
Marroni/Kastanien machen nicht dick - und sind erst noch gesund
In der Kategorie Schalenobst (Nüsse) figurieren die Edelkastanien als Sonderlinge: Sie sind die einzigen Nüsse, die wie Gemüse gekocht und in Suppen, Eintöpfen, Aufläufen, als Dessert oder als Beilage genossen werden.
Fettarm, ausgewogen und sättigend
Auch gemessen am Nährstoffgehalt unterscheiden sich Kastanien von anderen Nüssen. Edelkastanien enthalten nur rund 2 % Fett und 2,5 % Eiweiss, dafür ca. 40 % Kohlenhydrate, davon mehr als die Hälfte in Form von Stärke. Deshalb sind sie wohltuend sättigend und liegen mit knapp 200 kcal pro 100 Gramm durchaus im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung, wenn sie nicht übermässig mit Rahm oder einer fettigen Sauce serviert werden. Verglichen mit Kastanien erscheinen beispielsweise Baumnüsse als wahre Kalorienbomben: Sie bestehen rund zur Hälfte aus Fett und liefern dreimal mehr Kalorien.
Für Zuckerkranke ist der hohe Gehalt an Kohlenhydraten auf die erlaubte Menge zu berechnen.
Gegenüber dem Getreide hat diese Nuss-Sorte den Vorzug, basisüberschüssig zu sein.
Sehr positiv ist auch die Armut an Natrium (1 mg) sowie der Reichtum an Kalium (710 mg).
Nährstoffe
Eiweiss 2,5 g
Fett 1,9 g
Kohlenhydrate 42,8 g
Natrium 1 mg
Kalium 710 mg
Kalzium 33 mg
Magnesium 42 mg
Phosphor 87 mg
Eisen 1,3 mg
Vitamine
Vitamin A 40 EG
Vitamin B1 0,2 mg
Vitamin B2 0,2 mg
Niacin 0,9 mg
Vitamin C 27 mg